Meine Gastfamilie

Am Samstag Vormittag ging es dann für uns in die Gastfamilien. Meine Gastmutter hat mich vom Hotel abgeholt und wir waren dann mit dem Auto noch etwa eineinhalb Stunden unterwegs bis zum Haus meiner Familie. Wir wohnen in Ypane und ich würde das mal als Vorort von Asuncion bezeichnen, da es nur etwa 10km entfernt ist und ineinander übergeht. Warum wir trotzdem so lange unterwegs waren, liegt an der Verkehrslage. Es waren so viele Autos unterwegs und es war ein einziges stop and go. Die Stadt gefällt mir aber immer noch sehr! Zuhause angekommen habe ich meinen Gastvater und den ersten Sohn kennengelernt. Es gab Nudeln mit Rindfleisch und das erste was ich gelernt habe war, dass es in Paraguay zu jeder Mahlzeit Fleisch gibt außer beim Frühstück. Nach dem Essen hatte ich in meinem Zimmer den ersten Heimwehanfall. Es ist einfach unglaublich viel, das man auf einmal verarbeiten muss. Gegen Abend ist dann aber eine Deutsche gekommen, die im letzten Jahr einen Schüleraustausch nach Paraguay gemacht hat und bei der selben Familie gewohnt hat wie ich jetzt und die diese in ihren Sommerferien besuchen gekommen ist, da sie sich so in das Land verliebt hat. Sie hat mir dann das Bussystem hier erklärt und ist einmal mit mir zum Supermarkt gefahren. Bus fahren ist in Paraguay auf jeden Fall tausend mal spannender als in Deutschland, da es keine Haltestellen gibt. Man stellt sich also einfach an die Straße und wartet auf die richtige Nummer und dann hält man die Hand raus. Man bezahlt einen Festpreis und wenn man aussteigen will drückt man einfach auf den Knopf und der Bus hält an. Das finde ich ziemlich praktisch. Am Abend war ich leider wieder alleine, da sie mit Freunden einen Trip nach Brasilien macht. Meine Familie war allerdings zum Geburtstag der Nichte meiner Mutter eingeladen, wo ich gleich mein erstes Asado miterleben durfte. Mit dieser Art zu grillen kann eine deutsche Grillfete einfach überhaupt nicht mithalten. Den Sonntag habe ich vorwiegend damit verbracht zu schlafen und spanisch zu lernen. Ich habe immer das Gefühl, dass ich die unwichtigen Dinge die meine Familie erzählt einigermaßen verstehe und die wichtigen verstehe ich gar nicht 😀 Am Sonntag Abend habe ich mit meinem Gastvater Olympia geschaut und Terere getrunken. Das ist im Prinzip ein Becher voll Kräuter der mit kaltem Wasser aufgefüllt wird und das man dann mit Hilfe eines speziellen Strohhalmes trinkt. Es dient der Erfrischung und soll auch fit halten so weit ich das verstanden habe. Heute Vormittag stand dann auf einmal ein US-Amerikaner hier in der Tür der auch schon mal bei dieser Familie gewohnt hat für ein Jahr und der jetzt für fünf Tage hier ist. Meine Familie hatte schon einige Gäste bei sich unter anderem auch Neuseeländer. Er hat mir dann auf jeden Fall einmal die nähere Umgebung gezeigt und es ist auch nicht weiter schwer sich zurecht zu finden, da die Straßen hier mehr oder weniger Rechtecke bilden. Man muss also nur zählen wie viele Blocks man gegangen ist um den Rückweg zu finden. Er konnte mir zudem noch einige nützliche Tips geben und hat mir vieles erklärt. Meine Familie ist sehr nett und ich fühle mich wirklich wohl. Heute Nachmittag habe ich mit meiner Mutter kurz mein Projekt besucht. Morgen werde ich anfangen zu arbeiten und es arbeitet glücklicherweise auch eine Paraguayanerin in etwa meinem Alter dort die Englisch spricht und die gerne Deutsch lernen würde. Wir haben also abgemacht, dass sie mir hilft Spanisch zu lernen und ich ihr dafür Deutsch beibringe. Außerdem wollen wir zusammen versuchen unser Englisch zu verbessern, was bei mir definitiv nicht schaden kann. Die schönen rosa blühenden Bäume heißen übrigens Lapacho-Bäume und es gibt sie auch in lila, gelb und weiß. Ich bin schon total gespannt auf morgen und werde jetzt mal nachschauen gehen wer nun schon wieder zu Besuch gekommen ist.

Liebe Grüße 

Eure Carlotta

PS: Das was mich momentan noch am meisten irritiert ist wohl, dass die Sonne schon um zwanzig vor sechs weg ist und es aber noch so warm ist, dass ich ständig das Gefühl habe, dass es schon zehn Uhr ist, weil mein Gehin noch auf den Sommer in Deutschland eingestellt ist und nicht auf den Winter in Paraguay. 

4 Gedanken zu “Meine Gastfamilie

  1. Liebe Carlotta! Das klingt toll – und es ist spannend, Deinen Aufenthalt verfolgen zu können. Von den traumhaften Bäumen und der Wärme kannst Du definitiv jetzt schon mal was als Mitbringsel einpacken! Liebe Grüße
    Ulf

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  2. Liebe Carlotta, Ulf war so nett und hat mir den Link zu deinem Blog geschickt. Freue mich, auf diese Weise ebenfalls an deinen spannenden Eindrücken und Erlebnissen in der Ferne teilhaben zu können. – Ich erinnere mich gut daran, dass es mir in den ersten Wochen meines Auslandsjahres in Israel ähnlich erging. Eine Mischung aus Faszination, Begeisterung und ab und zu auch ein kleiner Heimweh-Blues, der allerdings je länger man dort ist, weniger wehmütig in einem klingt 😉 ! Also: Sei weiterhin frohen Mutes und voller Entdeckungslust. Ich finde das ganz klasse, dass du dich zu diesem Jahr entschlossen hast! Bin gespannt darauf, wie es weitergeht meine deinen Erfahrungen und Erlebnissen in Paraguay! Liebe Grüße, Heiko

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