Fazit: Ich werde als nächstes schwanger

Gestern war ich auf meiner ersten richtigen Baby Shower Party. Es waren etwa 25 Leute dort und es gab wie immer viel zu essen. Aber von vorn: Als ich gegen 17 Uhr am Haus meiner Freundin ankam, erwarteten mich bereits ein gedeckter Tisch und viel Deko vor dem Haus. Natürlich alles in blau gehalten, denn es wird ein Junge. Von der werdenden Mutter allerdings noch keine Spur. Sie war noch im Haus und wurde noch geschminkt. Ich hatte aber bereits erwartet der erste Gast zu sein, da Pünktlichkeit hier nicht so groß geschrieben wird. Es war übrigens unglaublich warm gestern und ich frage mich langsam ernsthaft wie ich den Sommer hier überstehen soll, wenn mir schon 35°C Grad deutlich zu warm sind. Als die anderen Gäste dann langsam eintrafen, haben wir alle aus Papier gebastelte Lätzchen umgebunden bekommen. Auf dem meiner Freundin Maike stand zum Beispiel: La tia alemana – die deutsche Tante, auf meinem stand la tia mas linda – die hübsche Tante. Dann gab es für alle Saft und kleine Snacks bestehend aus Empanadas, Chipa Guazú, kleinen Sandwichs und anderen Leckereien. Anschließend wurden dann ein paar Spiele gespielt. Bei dem einen musste jede der Anwesenden von einer Klopapierrolle so viel Papier abreißen, dass es genau um den Bauch der Schwangeren passt. Diejenige, die am dichtesten dran ist, so sagt man, wird als nächstes schwanger. Leider war mein Augenmaß wohl ziemlich gut und ich war eine der vier Gewinnerinnen. Ich muss jedoch sagen, dass ich den anderen gerne den Vortritt lasse. Lustig war es aber auf jeden Fall und wir hatten wirklich viel Spaß. Zum Schluss wurde noch die riesige Torte angeschnitten und jeder der Gäste bekam ein kleines Dankeschön in Form von Süßigkeiten dafür, dass wir gekommen waren. Die Zeit ist wirklich super schnell vergangen. Abgesehen vom Freund der Gastgeberin, waren natürlich nur Frauen anwesend aber das Highlight des Abends hängt trotzdem mit ihm zusammen, denn er hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Das war wirklich unglaublich niedlich und sie hat sich so gefreut!! 

Ich entschuldige mich für die Qualität dieses Bildes, es musste aber einfach mit in den Beitrag.


Kurz bevor ich diesen Eintrag geschrieben habe, saß ich mit meinen Gasteltern auf der Terasse vor dem Haus und habe Tereré getrunken. Es ist bereits dunkel gewesen, wir hatten aber das Licht und den Ventilator an, da es immer noch sehr warm ist. Auf einmal war der Strom weg, das Licht und der Ventilator aus. Wieder einmal, denn das passiert hier öfter und es kann einen in jeder Situation erwischen. Ich meine, das einzige Problem, das ich heute hatte war, das Wasser nicht zu verschütten beim Einschenken, da ich nicht mehr so viel sehen konnte. An anderen Tagen kann es durchaus lästiger sein. Ich denke jedoch, dass wir in Deutschland auch öfter mal einen Stromausfall gebrauchen könnten. Also im übertragenen Sinne. Denn hier wird mir immer wieder besonders deutlich, wie sich die Menschen, die ich hier kennengelernt habe von vielen Menschen in Deutschland unterscheiden. Die Leute hier bleiben ruhig, machen etwas anderes, für das kein Strom benötigt wird oder setzten sich einfach hin und warten ab. Und ich denke, dass uns Deutschen diese besondere Ruhe im Alltag viel zu oft fehlt. Ich will das gar nicht verallgemeinern, denn natürlich gibt es Ausnahmen jedoch gehen die Menschen hier mit bestimmten Situationen einfach anders um, als es in meinem Heimatland der Fall sein würde, denke ich. Es fällt mir gerade sehr schwer, dieses Gefühl zu beschreiben aber ich fühle mich hier einfach viel entspannter als in Deutschland. Ich meine nicht, dass ich in Deutschland immer gestresst durch die Gegend gelaufen bin, ich war sehr zufrieden mit meinem Leben dort aber das Lebensgefühl ist hier einfach ein anders. Und das gefällt mir hier wirklich sehr gut und ist einer der Gründe, warum ich mich so wohl fühle. Die Dinge einfach mal so hinnehmen, wie sie sind. Die Seele baumeln lassen, wenn man abends gemütlich auf der Veranda sitzt und Tereré trinkt. Oder wenn mal ein Bus an mir vorbei fährt ohne anzuhalten, obwohl ich schon eine halbe stunde warte, das ist dann halt so. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mich nie über etwas ärgere oder nicht auch mal genervt bin von etwas oder von heut auf gleich keine Probleme mehr habe aber ich denke so ein Stromausfall von Zeit zu Zeit hat doch auch etwas gutes an sich. Und ich wünsche mir sehr, dass ich mir dieses Lebensgefühl bewahren kann und mit zurück nach Hause nehmen kann. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist was ich sagen will, ich weiß aber nicht wie ich es besser erklären kann, weil es einfach nicht die richtigen Worte dafür gibt. Vielleicht versuche ich es bei Gelegenheit noch einmal.
P.S.: Heute hat es nicht lange gedauert, bis das Licht wieder da war, andernfalls könntet ihr das hier jetzt nicht lesen.

Baby Shower, Oktoberfest, Hochzeit

Was für ein Wochenende! Am Freitag ging das ganze mit meiner ersten Baby Shower Party los. Eine meiner Arbeitskolleginnen erwartet nämlich Anfang November ihr erstes Kind und da sie jetzt bald in den Mutterschutz geht, haben wir für sie eine kleine Party organisiert. Nachdem die Kinder weg waren, sind wir also alle etwas länger geblieben und haben in einem Raum einen Tisch mit Snacks aufgebaut. Die Deko hatten einige meiner Kolleginnen während der letzten Tage gebastelt. Anschließend haben wir uns dort versammelt und es wurden zunächst Fotos gemacht. Danach haben wir ein kleines Spiel gespielt um herauszufinden, wer als nächstes schwanger wird und dann saßen wir noch ein wenig zusammen und haben gegessen. Das war also nur die abgespeckte Variante einer Baby Shower Party, ich bin jedoch nächsten Sonntag schon auf der nächste. Ich bin schon gespannt, wie das dann dort ablaufen wird. 

Am Samstag war dann Okoberfest in Asunción, was wir Deutschen uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Wir machten uns also am Abend auf den Weg und als wir dann endlich den Ort des Geschehens gefunden hatten, erwartete uns ein Platz mit einer Bühne in der Mitte, um die herum mehrere kleine Bierbuden aufgebaut waren. An einer der Buden gab es sogar Bratwurst und Sauerkraut, was aber den Angaben eines meiner Mitfreiwilligen nach nicht so geschmeckt hat. Ansonsten gab es vor allem Empanadas. Gegen einen Aufschlag auf den Eintrittspreis hätten wir auch noch einen Bierkrug und einen grünen Heineken Hut bekommen, der mich ein wenig an irische Kobolde erinnert hat. Vor den Buden standen Tische und Bänke und vor der einen Bude hatten diese sogar blau-weiß gemusterte Tischdecken. In der dazugehörigen Bude hatte sogar jemand eine Lederhose an. Dirndl Fehlanzeige 😀 Auf der Bühne haben sich dann ein DJ und eine Band abgewechselt. Der Platz war relativ voll, die Leute haben aber nicht getanzt und es war sehr kalt. Alles in allem war es sehr interessant das paraguayische Oktoberfest einmal zu sehen, ich denke aber, dass ich nicht unbedingt nochmal hingehen würde, zumal das Bier für die Verhältnisse hier recht teuer war und auch der Eintritt ohne Zuschlag schon bei etwa 8€ lag. 

Am Sonntag morgen war ich dann mit meinen Gasteltern auf einer Hochzeit eingeladen. Die Trauung war zu um 11 Uhr angesetzt und nachdem die Braut dann um viertel nach elf vor dem Altar stand und alle ein Foto gemacht hatten dauerte die Zeremonie nur eine halbe Stunde. Ich habe leider nicht viel davon verstanden und wirklich emotional war es auch erst, als das Brautpaar die Kapelle verlassen hat. Draußen hatten sich die Leute nämlich aufgestellt, um das Paar mit Reis zu bewerfen. Das ist eine Tradition und wenn das nicht gemacht wird, dann wird es keine gute Ehe. Danach ging es dann zum Country Club von Ypané, wo die Standesamtliche Trauung stattfand und die Feier. Die standesamtliche Trauung fand unter einem Pavillon statt, wobei noch nicht einmal ein Viertel der Gäste dabei waren, da sie entweder noch gar nicht anwesend waren oder schon am Tisch saßen. Es gab aber auch nur ein paar Stühle dort und das ganze ging sehr schnell. Danach gab es dann erst einmal was zu trinken und es dauerte auch nicht lange, bis wir kleine Sopa Paraguaya und Chorizo Häppchen serviert bekamen. Anschließend gab es dann ein Buffet aus warmen Speisen. Ich glaube keines davon war vegetarisch. Vorne an der Tanzfläche waren Tische mit kleinen Geschenken aufgebaut, vor allem Süßigkeiten, von denen man sich dann nachmittags nehmen durfte. Es hat auch nicht sehr lange gedauert, bis die etwa 260 Gäste diese Tische leer geräumt hatten und dann gab es Eis und Torte. Bevor es die Torte gab, mussten sich allerdings noch alle weiblichen Singles versammeln, in der Hoffnung den Brautstrauß zu fangen. Es wurde recht viel getanzt den ganzen Tag und gegen neun Uhr abends haben wir als eine der letzten Gäste die Feier verlassen. Auf meine Frage, ob Hochzeiten hier generell nur tagsüber gefeiert werden, wurde mir erklärt, dass die meisten Hochzeiten abends stattfinden. Die Lokation war übrigens sehr hübsch, da die Tische auf eine Steg standen, der in einen künstlich angelegten See führt. Es gab natürlich Live Musik, wie auf den meisten größeren Feiern hier. Für mich war es ein sehr anstrengender und langer Tag, da es so gut wie keine Leute in meinem Alter gab und die Musik so laut war, dass ich die Leute nicht verstanden habe, wenn sie mit mir reden wollten. Ansonsten war die Stimmung aber gut und das Brautpaar hat sehr ausgelassen getanzt. 

Meine erste Construcción 

  1. Was für ein Wochenende! Ich kam mir am Freitag morgen ein bisschen vor, als würde ich ausziehen. Dadurch, dass wir nämlich Schlafsachen mitbringen mussten und ich hier weder einen Schlafsack noch eine Matratze habe, habe ich eine dicke und eine dünne Decke mitgenommen, um mich auf die eine legen und mich mit der anderen zudecken zu können. Dadurch war mein Gepäck relativ groß und es war auch etwas schwierig damit in den Bus zu kommen. Direkt nach der Arbeit habe ich mich dann mit Marie, einer Amerikanerin, auf den Weg zum Treffpunkt in Asunción zu machen. Da wir jedoch viel schneller dort waren als gedacht, konnten wir noch einen Café trinken gehen, wo wir auch schon die ersten anderen Freiwilligen getroffen haben. Alle Freiwilligen dieses Wochenendes haben sich dann in einer großen Halle versammelt, wo wir nach den Schulen sortiert wurden, in denen wir schlafen würden. Insgesamt gab es also 15 Gruppen, die in fünf unterschiedlichen Orten um Asunción herum gearbeitet haben. Bis dann endlich alle da waren, war es allerdings schon zehn Uhr abends glaube ich. Dann gab es eine kleine Ansprache und dann ging es endlich auf in die Busse. Nach einer Stunde Fahrt bin ich dann mit meiner Gruppe in der Schule Carmen-Soler in Limpio angekommen. Dort angekommen haben wir uns auf ein paar Klassenräume verteilt und unsere Schlafplätze aufgebaut. Dann haben wir uns versammelt und werden von unseren jefes de escuela begrüßt und mussten uns vorstellen. Danach gab es dann irgendwann Abendessen und um zwanzig nach eins lagen wir dann endlich im Bett. Nach einer wirklich kurzen Ruhephase wurden wir um sechs von lauter Musik geweckt, sodass wir nach dem Frühstück die Vorgehensweise besprechen konnten. Heute am ersten Tag sollten die Pfosten gesetzt und der Boden montiert werden, damit dann am zweiten Tag die Wände und das Dach fertig gestellt werden konnten. Unsere große Gruppe wurde dafür in sieben Kleingruppen von sechs Leuten eingeteilt, die jeweil ein Haus gebaut haben. Um etwa acht Uhr sind wir dann an unserem Bauplatz angekommen. Da unser Grundstück sehr uneben war mussten wir uns zunächst noch längere Pfosten besorgen, um die Unebenheit auszugleichen und dann haben wir angefangen diese zu setzen. Das Haus steht später auf insgesamt 15 Pfosten, die natürlich alle gleich hoch sein müssen, wofür wir einen mit Wasser gefüllten Schlauch benutzt haben. Das funktioniert dann ähnlich wie eine Wasserwaage. Hält man beide Enden des Schlauches nebeneinander so gleicht sich der Wasserstand aus und ist gleich hoch auf beiden Seiten. So mussten wir dann immer das eine Ende an den Ausgangspfosten und das andere Ende des Schlauches an den zu setztenden Pfosten halten, um so später einen geraden Boden zu erhalten. Da wir so viele Probleme mit den Pfosten hatten, haben wir es nicht mehr geschafft den Boden des Hauses am ersten Tag noch zu montieren. Wir hatten übrigens etwa 32°C an diesem Tag und ich muss sagen, dass wir am Ende des Tages alle ziemlich dreckig und verschwitzt waren. Deshalb waren wir auch sehr froh, dass wir uns bei der Tante der Frau, für die wir das Haus gebaut haben etwas waschen konnten, da es in der Schule keine Möglichkeit gab sich zu duschen. Da das aber generell so ist sollten wir Feuchttücher mitbringen, um uns ein wenig zu waschen. Ich war froh dass ich die so nicht gebraucht habe. Die Häuser sind übrigens 6,10m x 3m groß haben drei Fenster und eine Tür. Gearbeitet wurde am Samstag bis etwa sechs Uhr, da es danach ja dunkel war. Nachdem wir wieder in der Schule angekommen waren, gab es eine kleine Merienda(Zwischenmahlzeit) und anschließend haben wir uns ein wenig mit der der Problematik des Verhältnisses zwischen arm und reich auseinandergesetzt. Das war sehr interessant. Es war auch auffällig, dass fast ausschließlich junge Leute an der Construcción teilgenommen haben und auch alle eher zur reicheren Bevölkerungsschicht Paraguays gehören. Um halb eins etwa gab es dann endlich Abendessen, sodass wir um halb zwei dann endlich ins Bett gehen konnten, um dann wieder viel zu früh von lauter Musik geweckt zu werden. In meiner Gruppe hatten wir an diesem Tag leider wieder mit einigen Problemen zu kämpfen, weshalb der größte Teil des Tages aus Warten auf Hilfe bestand. Mittags sah es dann so aus, als würden wir es wohl nicht mehr schaffen und es wurde schon geplant, wer am Montag noch einmal kommen und helfen kann, das Haus fertig zu stellen. Um Sechs kamen dann jedoch einige der erfahreneren Häuserbauer aus den anderen Gruppen, die bereits fertig waren und innerhalb von zwei Stunden war dann das Dach auf dem Haus und wir könnten es übergeben. Das war eine sehr berührende Angelegenheit und alle waren sehr glücklich, dass wir es doch noch geschafft haben. Insgesamt war die Stimmung dieses Wochenende super fröhlich und die Leute sind alle unglaublich freundlich. Mittags wurden wir von den Familien bekocht, für die wir gebaut haben. Für mich war es ein unglaublich spannendes und interessantes aber auch sehr sehr anstrengendes Wochenende und ich denke, dass ich mich auf jeden Fall nocheinmal anmelden werde um ein weiteres Haus zu bauen. Geendet hat das ganze dann um kurz vor elf Uhr nachts, als unser Bus wieder am Ausgangspunkt angekommen ist. Ich habe die Nacht dann bei einer Freundin in Asunción verbracht, da um diese Uhrzeit keine Busse mehr fahren.


Am Montag haben wir dann gemeinsam bei meiner Freundin gekocht, nachdem wir ausgeschlafen hatten. Dieser Tag zum erholen war auch dringend nötig und ich war sehr froh, nicht arbeiten zu müssen. Jetzt sitze ich gerade auf meinem Bett und schreibe diesen Eintrag, ich habe nämlich eine Bindehautentzündung bekommen und bin deshalb natürlich nicht bei der Arbeit heute. Ich hoffe das regelt sich schnell wieder aber meine Gastschwester ist ja Ärztin. Eigentlich wollte ich diesen Eintrag übrigens gestern schon schreiben aber unser Internet ging leider bis vor einer Stunde nicht. Das passiert hier öfter mal und ist sehr nervig.