Feliz Navidad!!!

Weihnachten in Paraguay, eine ganz andere Erfahrung für mich. Heute ist zwar schon der 26. Dezember, so richtig realisiert, dass Weihnachten ist habe ich aber immer noch nicht. Es ist einfach viel zu warm, um in weihnachtliche Stimmung zu kommen und das obwohl ich Weihnachtskekse gebacken habe und in den Supermärkten schon seit Oktober Weihnachtsdeko und Plastiktannenbäume verkauft werden. Und wenn ich nicht den Adventskalender von meinem lieben Onkel bekommen hätte dann hätte ich vermutlich fast nicht bemerkt, dass schon der 24. ist. War das jetzt schon der zweite oder der dritte Advent? 

Weihnachten ist hier sehr bunt und laut. Als ich am Samstag Mittag nach Hause gekommen bin, wurde ich zunächst darum gebeten einen Apfelkuchen zu backen. In der Zeit hat meine Gastschwester draußen im Garten die Krippe aufgebaut. Dafür hat sie zunächst aus Ästen eine kleine Grotte gebastelt und dann die Figuren hineingestellt. Das ganze wurde dann noch mit einer bunt blinkenden Lichterkette geschmückt und war schließlich fertig. Dann hieß es warten. Meine Gastschwester hatte zudem noch einen Topf voll Clericó zubereitet, das ist ein Obstsalat mit Wein und sie hat noch einen Schuss Whiskey mit dazugegeben. Um etwa elf Uhr abends gab es dann endlich etwas zu essen. Es gab Hühnchen und Rinderzunge und Chipa Guazú und Salate. Wir waren nur im engen Familienkreis zusammen und das ist hier wohl auch so üblich. Um 12 Uhr haben die Menschen dann wie an Silvester angefangen zu knallen und das nicht wenig. Ich konnte leider von unserer Terrasse aus nicht besonders viel sehen aber nach etwa zehn Minuten war auch der Großteil des Feuerwerks vorbei. Wir haben uns dann alle frohe Weihnachten gewünscht und normalerweise geht man dann wohl auch zu den Nachbarn um diesen ebenfalls frohe Weihnachten zu wünschen, was aus irgendeinem Grund jedoch dieses Jahr ausgefallen ist. Wir saßen dann alle noch eine Weile zusammen und sind dann ins Bett gegangen. Geschenke gab es nicht genauso wenig wie es hier Adventskalender oder Adventsgestecke gibt. Dafür eine Menge blinkender Lichterketten und jede Menge Plastikdeko. Ich kann nicht behaupten dass ich blinkende Lichterketten besonders schön finde, meine Familie ist aber sehr stolz auf ihre Arrangements und das freut mich natürlich auch. Den 25. Dezember habe ich mit meiner Gastfamilie in Capiata verbracht, eine nahe gelegene Stadt, wo meine Familie Eigentümer(oder zumindest teilweise) eines kleinen Schwimmbeckens ist. Wir haben uns also im durch die Sonne sehr stark erwärmten Wasser erfrischt und Volleyball gespielt. Der 26. Dezember spielt hier keine große Rolle, weshalb ich auch heute schon wieder arbeiten musste. Alles in allem wird mir dieses Weihnachten wohl immer in schöner Erinnerung bleiben, ich freue mich jedoch im nächsten Jahr schon auf den Duft einer richtigen Tanne und auch den Gang über einen Weihnachtsmarkt. 

Dieser Weihnachtsbaum steht seit Ende November bei uns auf dem Plaza und seit Freitag steht auch die Krippe dabei.

Paiko en vivo 

Am Freitag den 23. Dezember war ich mit einer Freundin in der Central Bar in Asunción, wo wir um halb eins ein Konzert von der Band Paiko erwartet haben. Zwar kannten wir diese beide nicht vorher, es war aber eine total schöne Stimmung während des Konzertes und es hat uns allen gut gefallen! Es lohnt sich auf jeden Fall soetwas nochmal zu wiederholen. 

Construccion de la Navidad 

Am Wochenende vor Weihnachten war ich nochmal mit Techo unterwegs und habe mit einer Kleingruppe ein weiteres kleines Zuhause zusammengebaut. Vom Ablauf war dieses Wochenende wie das Vergangene, für mich war es jedoch nochmal besser als das letzte. Dieses Mal konnte ich mich schon viel mehr einbringen als das letzte mal, da ich schon wusste, wie alles abläuft und ich hatte eine wirklich tolle Gruppe! Wir haben auch wieder in einer Schule geschlafen und am Samstag Abend saßen wir nach dem Essen noch eine Weile zusammen und jemand hatte seine Gitarre dabei und alle haben gesungen. Das war eine unglaublich schöne Stimmung und ich hätte trotz meiner Erschöpfung noch stundenlang dort sitzen und zuhören können wenn unsere jefes de escuela(Chefs der Schule) nicht gekommen wären und uns alle ins Bett geschickt hätten, damit wir auch am Sonntag noch arbeiten können. Es war ein sehr warmes Wochenende und wir haben alle kräftig geschwitzt, da der Schatten auf unserem Grundstück auch eher begrenzt war, dennoch war ich sehr froh, dass es überhaupt welchen gab. Die Einweihung mit der Familie war wieder ein sehr berührendes Ereignis. Am Samstag Abend hatten wir außerdem noch eine kleine Einheit, in der es um die Vor- und Nachteile von diesen kleinen Hütten ging und es wurden allen Beteiligten noch einmal kleine Denkanstöße gegeben, denn für mich ist es das größte mal im Bett zu essen, wenn man keinen Esstisch hat….? Oder wie viele Schritte gehst du vom Bett bis ins Bad oder die Küche? 


Ich möchte danke dafür sagen, dass es bei mir mehr als zwei sind. Das ist nicht selbstverständlich. 

La Clausura 

Am 6. Dezember sollte bei mir auf der Arbeit der Jahresabschluss stattfinden. Da es jedoch geregnet hat, wurde das Ganze kurzerhand um eine Woche verschoben. Am Montag, den 12. Dezember, hat das ganze dann jedoch stattfinden können. Dafür hatte ich mit meinen Kolleginnen in einem der Räume alle Basteleien der Kinder der letzten Wochen drapiert und vor unserem Gebäude wurden Stühle aufgestellt für alle Eltern und Geschwister. Um neun kamen dann die Kinder mit ihren Eltern und nachdem dann zumindest alle Kinder ihren Platz vorne gefunden hatten, konnte es losgehen. Alle Gruppen hatten einen kleinen Tanz und eine der älteren Gruppen sogar ein kleines Theaterstück eingeübt und diese wurden dann unter Moderation meiner  Chefin vorgeführt. Auch mit meiner Gruppe hatten wir drei Lieder einstudiert und unter leichter Hilfestellung hat das auch ganz super geklappt. Anschließend gab es noch arroz con leche(Milchreis) und Torte und die Eltern konnten sich die Basteleien ansehen. Meine Kolleginnen hatten zusätzlich für jedes Kind eine Mappe angefertigt, in welche die gemalten Zettel eingeheftet wurden und die die Kinder dann mitnehmen konnten. Vor dem Mittagessen waren dann alle Eltern wieder weg und der Tag wurde wie gewohnt fortgesetzt. Von nun an werden nur noch etwa die Hälfte der Kinder kommen. Alle, deren Mütter nämlich nicht Teil des Ikatu Projektes sind, haben jetzt bis Ende Januar Ferien. 

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Ein Gang durch den Supermarkt

Wenn ich mich hier in Ypané auf den Weg zu unserem kleinen Supermarkt mache, dann laufe ich immer schon an mindestens drei Gemüsehändlern vorbei. Gemüse ist hier unglaublich günstig und auch die Auswahl ist relativ groß. Was man an den kleinen Straßenständen auch meistens kaufen kann ist Öl und das ist auch gleich das erste was ich sehe, wenn ich den Supermarkt betrete. Gleich am Eingang steht nämlich ein Regall mit Öl. Sonnenblumen- und Sojaöl. Es folgt ein wenig Geschirr und Konserven. Vor alle die Auswahl an Dosenmais und Thunfisch sind sehr groß. Erst wenn man im hinteren Teil des Ladens angekommen ist, ist das Gemüse und Obst zu sehen. Auch die Fleischtheke befindet sich hier. Die Menschen verwenden hier vor allem grüne Paprika, es gibt aber auch rote. Es gibt sogar meistens zwei oder drei verschiedene Sorten Kürbis zu kaufen. Jegliches Gemüse liegt lose in Kisten und man muss sich alles selbst in Tüten packen und damit zur Waage gehen. Dort steht dann ein Mitarbeiter des Supermarktes, der alle Einkäufe wiegt und mit Preisen beklebt. Häufig werde ich komisch angeschaut, wenn ich meine Bananen, ohne sie in eine Tüte gepackt zu haben, auf die Waage lege. Wirft man dann eine Blick rüber zur Fleischtheke entdeckt man in einer Ecke auch einen kleinen Teil mit Käse. Die Auswahl hier ist jedoch meist auf zwei oder drei Sorten beschränkt, wobei dann eine der Queso Paraguayo ist, der sich meiner Meinung nach wirklich nur für Sopa und Chipa Guazú eignet. Der andere Käse ist sehr sehr teuer und schmeckt sehr neutral. Damit meine ich allerdings nicht neutral wie ein Butterkäse zum Beispiel sondern eher geschmacklos neutral. Somit ist Käse so ziemlich das Lebensmittel, das ich am meisten vermisse. Spannend finde ich immer die Käuterkiste. Die steht neben dem Gemüse und die Kräuter liegen dort gebündelt und werden regelmäßig mit Wasser besprüht. Leider steht jedoch nie dran, um welches Kraut es sich handelt. Die frischen Kräuter werden häufig dem Wasser für den Tereré zugefügt. Mit Minze finde ich das besonders lecker. Nudeln, Reis, Mehl, Zucker und Erdnüsse kann man sich hier auch selbst in Tüten füllen. Der Weg zur Kasse führt dann an den Kühlschränken vorbei, in denen sich Erdbeer-, Kokos-, Vanille-, Pfirsich- und vielleicht noch Maracujajoghurt stapelt. Außerdem natürlich Dulce de Leche, ein sehr beliebter Aufstrich hier, der wirklich unglaublich süß ist und auch auf fast sämtliches Süßgebäck geschmiert wird. Zu meinem großen Bedauern, denn ich kann dieser Creme leider nicht viel abgewinnen. Wenn man am Getränkeregal vorbei läuft, finden sich dort neben Sprite und Cola statt der Fanta wie man sie in Deutschland kennt Fanta Guaraná, Fanta Piña(Ananas), Fanta Naranja(Orange) und Fanta Uva(Traube). Die Fanta Piña ist mein eindeutiger Favorit und Fanta Guarana(eine Frucht) schmeckt ein wenig wie ein Energiedrink und ist sehr süß. Ich habe auch das Gefühl, dass Cola hier noch süßer ist als in Deutschland. Was das Bier angeht ist das leider etwas teurerer Corona mein Favorit, welches aus México kommt und am besten mit einer Scheibe Limone drin getrunken wird. Dann kommt man noch am Herba vorbei, also den Kräutermischungen, die für Maté oder Tereré benutzt werden. Chips etc. finden sich nur sehr begrenzt und bei Schokolade ist fast völlig Fehlanzeige. Dafür bekommt man Bonbons in Kilotüten und Kekse gehen sogar hoch bis zwei oder drei Kilo, wenn ich mich gerade nicht irre. An der Kasse steht dann immer schon jemand bereit, der alle Einkäufe in Plastiktüten verpackt. Da immer nach Thema eingepackt wird bekomme ich, wenn ich zum Beispiel Bananen und eine Zahnbürste kaufe zwei Tüten, wenn man dies nicht schnell genug verhindert. Anschließend muss man sich am Ausgang des Supermarktes noch seinen Rucksack wieder geben lassen, denn man dort beim Betreten des Geschäftes gegen ein mit einer Nummer versehenes Pappschild bekommt. Benötigt man bestimmte Hygieneartikel wie zum Beispiel Deo oder Kosmetika, muss man im Laden zu einer speziellen Theke gehen, wo die Artikel dann in einen Stoffbeutel getan werden, welcher mit so einem Diebstahlsicherugsclip verschlossen wird, wie sie auch an Kleidungsstücken dran sind und erst an der Kasse des Supermarktes wieder geöffnet werden können. Ich bin mir nicht ganz sicher, was das für einen Zweck erfüllen soll, sollte ich es aber noch herausbekommen, werde ich mich melden. Des weiteren verwenden die Menschen hier zwar wirklich unglaublich viele Plastiktüten, auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel Coca Cola jedoch auch in Glasflaschen. Dafür bringt man eine leere Glasflasche mit, die man dann gegen eine volle tauschen kann. 

Tja… nun wohne ich zwar nicht mehr in Ypané, dieser Beitrag schon länger unter meinen Entwürfen und es wurde jetzt mal Zeit, ihn fertig zu stellen. 

Filigrana in Luque

Am 03.Dezember war ich mit einer amerikanischen Freiwilligen in Luque, was ich ebenfalls als ein Vorort von Asunción beschreiben würde. Luque ist bekannt für seinen Silberschmuck. Es hatte geregnet morgens und dementsprechend leer waren auch die Straßen, bis wie in Asunción angekommen waren. Dort standen wir dann nämlich im Stau, da die Kreuzng Richtung Luque neu gemacht wird. Als wir dann endlich dort angekommen waren, wurden wir jedoch nicht enttäuscht. Rund um den Plaza an dem wir ausgestiegen sind waren Juweliere und fast alle haben auch die typischen Filigrana verkauft, wie der besondere Silberschmuck hier genannt wird. Es handelt sich dabei um sehr feine Handarbeit, die wirklich hübsch anzusehen ist! Meistens handelt es sich um Blumen, deren Blütenblätter aus ganz feinen Silbersrängen bestehen. Das lässt sich sehr schwer beschreiben, ist aber wirklich hübsch! Es war ein erfolgreicher und auch nicht ganz günstiger Tag und ich denke ich werde auf jeden Fall nocheinmal wieder kommen. Auf dem Plaza dort sollen auch häufig musikalische Events stattfinden, bei denen es sich sicher auch mal lohnen würde vorbei zu schauen. Wer gerne mal fünf Minuten investieren will der kann sich mal folgendes anschauen: https://youtu.be/5URCNfPL57A

Caacupé

Der 08.Dezember ist hier in Paraguay ein Feiertag. An diesem Tag pilgern um die 2 Milionen Menschen nach Caacupé . Und wir waren dabei. Da niemand bei über 35°C im Schatten durch die Sonne laufen will, laufen die Menschen hier nachts. Am Mittwoch Abend beginnen die Linienbusse hier in Asuncion also damit, ihre Routen zu verlassen und auf in Richtung Caacupé  zu fahren. Unser Plan war also, so einen Bus zu nehmen bis Ypacarai, von wo aus es noch knapp 18km bis Caacupé sind. Nun sah leider das Wetter dieses Jahr gar nicht so gut aus und es hatte schon am Mittwoch gelegentlich geregnet und es waren Gewitter für die ganze Nacht angesagt. Wir haben also zunächst überlegt doch nicht zu gehen und an einem anderen Tag mal dort hin zu fahren. Ich bin jedoch unglaublich froh, dass wir das nicht gemacht haben sondern uns in den Regen gewagt haben, denn es war ein einzigartiges Erlebnis. Wir hatten kaum das Haus verlassen, da fing es wieder an zu regnen. Der erste Bus ist dann gleich mal an uns vorbei gefahren, ohne anzuhalten und der nächste war leider schon ziemlich voll. Wir konnten uns jedoch zu viert auf die Stufen hinten am Ausgang quetschen. Ich bin sehr froh, dass wir während der Fahrt sitzen konnten auch wenn es vielleicht nicht die besten Sitzplätze waren, denn wenn die Füße schon nach zwei Stunden im Bus stehen weh tun, dann macht eine viereinhalb stündige Wanderung nicht mehr so viel Spaß. Das Problem ist nämlich, dass die Busfaherer die Busse so voll stopfen wie es geht, da sie während der zweistündigen fährt nichts mehr verdienen und die Tickets auch nur Dreitausend Guaraní gekostet haben, also Tausend mehr als die gewöhnlichen Tickets. Das sind umgerechnet etwa 50 Cent. Als wir dann in Ypacarai angekommen waren, haben wir uns kurz an einer Tankstelle untergestellt, um uns zu sortieren und gegen den Regen zu wappnen. Dann sind wir einfach dem Menschenstrom gefolgt. Das war der Wahnsinn! Die komplette Straße war, so weit man im dunkeln sehen konnte voll mit Menschen. An den Straßenrändern waren kleine Stände aufgebaut, wo man Empanadas, Burger oder anderes Finderfood kaufen konnte. Wasser wurde an der einen Stelle sogar gratis verteilt. Die Anwohner entlang der Straße haben zudem ihre Toiletten angeboten oder Müllsäcke, damit sich alle die keine Regenjacke hatten ein Cape daraus basteln konnten. Die Menschen waren nämlich teilweise gar nicht auf den Regen vorbereitet. Was ich ebenfalls auffällig fand war, dass die Menschen alle relativ jung waren und geschätzt 50% die Wanderung in Flip Flops oder Crocs gemacht hat. Als wir Ypacarai langsam hinter uns gelassen hatten, folgten wir einer zweispurigen Landstraße bis nach Caacupé. Je dichter wir an unser Ziel kamen, desto häufiger wurden die Chipaverkäufer und ich habe auf dieser Wanderung das beste Chipa meines gesamten bisherigen Aufenthalts gegessen! Den größten Teil der Zeit war es übrigens trocken und nur ein oder zweimal mussten wir zwischendurch unsere Regenjacken wieder hervorholen. Das beeindruckendste während der Wanderung waren jedoch die Gewitter um uns herum, denn die beeindruckenden Blitze konnte man wunderbar am Nachthimmel beobachten. Das war wirklich beeindruckend! Kurz vor dem Ziel kam dann ein kleiner Berg und man hat deutlich gemerkt, wie das Tempo sich immer weiter verlangsamt hat. Von hier aus hatte man eine unglaubliche Aussicht! Man konnte die Lichter der umgebenden Orte sehen und sogar den See vermuten, der dort ist. Das will ich mir auf jeden Fall nochmal bei Tageslicht ansehen. Es war ein unglaubliches Gefühl in dieser Nacht Teil dieses Ereignisses unter all den Menschen zu sein. Als wir dann endlich angekommen waren, war es schon halb vier glaube ich und nach einem kurzen Blick auf die Basilica haben wir uns am Straßenrand auf den Boden gelegt und ein bisschen geschlafen. Es war nämlich sehr anstrengend, wir hatten schließlich alle am Mittwoch noch gearbeitet und waren schon einige Stunden auf den Beinen. Wir waren auch nicht die einzigen, die das so gemacht haben und es hat sich auch überhaupt nicht merkwrürdig angefühlt. Als es um sechs wieder anfing zu regnen, war unser Nickerchen leider wieder vorbei und wir haben uns ein wenig in den Straßen an den unzähligen Ständen umgeschaut. Außerdem waren wir an der Stelle, wo man sich heiliges Wasser abfüllen konnte und haben noch einen Blick auf die Messe geworfen, die gerade vor der Basilica abgehalten wurde. Gegen neun haben wir uns dann auf den Weg zu den Bussen gemacht, die die Menschenmassen wieder nach Hause bringen sollten. Jetzt sind wir allerdings direkt von Caacupé gefahren und ich war super glücklich über meinen Sitzplatz, denn so konnte ich im Bus noch ein wenig schlafen. Als ich dann um ein Uhr mittags endlich zuhause war, bin ich nur noch in mein Bett gefallen und auch nicht mehr wirklich aufgestanden, bis ich Freitag morgen wieder zur Arbeit musste. 
Jetzt fragt ihr euch bestimmt alle warum das Ganze: Das hat mit der Jungfrau von Caacupé zu tun. Es gibt da eine Sage, derzufolge ein junger Krieger der Stammes der Guaraní von seinen Feinden umzingelt war und hinter einem Strauch sitzend geschworen hat, sollte er überleben, aus diesem Strauch eine Figur der Jungfrau Maria zu schnitzen. Er konnte entkommen und hat sogar zwei Figuren, eine große und eine kleine hergestellt. Die eine ging bei der Entstehung des Sees bei Caácupe unter und die andere(die kleinere) steht in der Basilica. Auch diese möchte ich gerne einmal sehen, was jedoch nicht ging, da man die Basilica nicht betreten konnte heute. 

Dequeni und McDonald’s ?

Vor einigen Wochen haben meine Kolleginnen von unserer Chefin jeweils zehn BigMac Menü Tickets bekommen. Es handelt sich dabei um eine Kooperation zwischen McDonald’s und Dequeni. Zur Erinnerung: Dequeni ist die Stiftung, für die ich arbeite. Die Aufgabe war es diese Tickets zu verkaufen. Der Erlös kommt dann der Stiftung zu und alle Käufer eines solchen Tickets konnten sich am 30. November bei McDonald’s ihr Menü abholen. Ich wollte meiner Kollegin zunächst gerne helfen und ihr ein paar Tickets abnehmen. Der Plan war, dass ich mich mit einigen meiner Freunde dann an diesem Tag nach der Arbeit treffe und wir gemeinsam unseren Burger essen gehen. Die anderen wären auch sofort dabei gewesen, wie sich nur leider rausgestellt hat, gibt es bei mir in der Nähe überhaupt keinen McDonald’s! Ich müsste also nach der Arbeit noch bis nach San Lorenzo fahren mit dem Bus, was im Feierabendverkehr etwa 1,5 Stunden dauert. Da der 30. ja nun auch leider ein Mittwoch war, haben wir uns also dagegen entschieden, da es auch für die anderen nicht so leicht gewesen wäre dort hin zu gelangen. In der Woche vor dem 30. habe ich dann jedoch rausgefunden, dass meine Kolleginnen alle nicht verkauften Tickets selbst bezahlen müssen, ihnen das Geld quasi vom Lohn abgezogen wird. Als ich das gehört habe war ich ziemlich sauer! Denn diese Frauen hier arbeiten sowieso schon sehr viel. Ab um sieben etwa sind sie morgens hier und vor halb fünf ist auch selten alles wieder geputzt und aufgeräumt. Eine richtige Mittagspause haben wir auch nicht, da wir die ganze Zeit bei den Kindern im Raum sitzen während diese schlafen und aufpassen, dass diese auch schlafen. Zwar kann man nebenbei sein Mittagessen essen aber schon unterhalten ist eher schwierig. Und außerdem bringen sie auch so schon oft Dinge zum basteln von zuhause mit, die sie selbst bezahlt haben und das bei einem nicht besonders hohem Lohn. Die nächste Frage die sich mir stellt ist, wie man denn, wenn man zwischen halb sechs und sechs endlich mal zuhause ist noch diese Tickets verkaufen soll, wenn man sogar teilweise noch weiter vom nächsten McDonald’s weg wohnt als ich. Da bleibt ja fast nur noch die Familie und die muss ja wahrscheinlich auch arbeiten. Und dann kostet ein Ticket 24 000 Guaraní, was umgerechnet etwa 4€ sind. Da ich das ganze so unmöglich fand, habe ich schnell meinen Freunden Bescheid gesagt und wir haben doch noch vier Tickets gekauft. Wir haben dann abgemacht, dass meine eine Freundin, die relativ dicht an einer Filiale arbeitet, nach der Arbeit unsere Tickets einlöst und wir uns dann auf einem Plaza treffen um gemeinsam zu essen. Da sie leider bei dem starken Verkehr um diese Uhrzeit trotzdem noch leider eine Stunde vom McDonald’s zu uns gebraucht hat, waren die Pommes natürlich kalt und die Cola warm. Ein kalter Burger ist ja noch ganz okay aber kalte, wabbelige Pommes sind nicht so zu empfehlen. Das Geschmackserlebnis hielt sich dementsprechend sehr in Grenzen und das einzige was mir dazu einfällt ist: Dequeni, das ist eine unmögliche Aktion und eure Profesoras haben es nicht verdient so behandelt zu werden. 

Die nächste Überraschung erwartete mich dann am Mittwoch Nachmittag. Die Kinder bekommen ja immer, bevor sie abgeholt werden nochmal eine kleine Merienda(Zwischenmahlzeit). Normalerweise besteht diese aus einer Tasse gesüßtem Fruchtjoghurt mit gesüßten Kornflakes. Am Mittwoch allerdings standen in der Küche plötzlich zwei riesige Kartons mit McDonald’s Tüten! Da hatte ein Sponsor der Fundacion Dequeni 80 der Burgertickets gekauft und unser Standort hatte 40 davon erhalten. Es gab also zur Merienda(!) für jedes Kind ein komplettes Menü, welches aus einem BigMac, einer mittleren Pommes und 500ml Süssgetränk besteht. Ich bin mir sicher, dass das gut gemeint war, halte das Ganze allerdings für eher ungünstig. Erstens einmal handelt es sich um ein Menü, dass für erwachsene Menschen gedacht ist und ist viel zu viel für die Kinder, zumal diese ja zwei Stunden zuvor erst zu Mittag gegessen hatten. Außerdem waren natürlich auch diese Pommes nicht mehr besonders lecker, wenn also das Ziel war den Kindern mal etwas „besonderes“ zu zeigen, dann wäre das vielleicht anders besser möglich gewesen. Da wäre es doch besser gewesen das Geld direkt an Dequeni zu spenden und den Kindern mal zu zeigen, was Rohkost ist. Und statt des halben Liters Fanta, Cola oder Sprite wären wohl Zahnbürsten für die Kinder besser gewesen, denn die Zähne dieser Kinder sehen teilweise wirklich fürchterlich aus und wenn man sie fragt ob sie denn zuhause nicht die Zähne putzen ist die traurige Antwort, dass sie keine Zahnbürste haben. Soetwas macht mich sehr traurig vor allem, wenn ich dann die Mütter sehe, denen teilweise selbst die Hälfte ihrer Zähne fehlt und denen es trotzdem scheinbar nicht wichtig ist, das bei ihren Kindern zu verhindern und ihnen lieber eine Flasche Cola kaufen bevor sie sie zu uns bringen, damit sie ruhig sind. Naja, des weitern haben die Kinder vermutlich alle noch nie einen Burger dieser Art gegessen und habe demzufolge alle nur das Getränk getrunken und etwa die Hälfte der Pommes gegessen, den Rest durften sie zwar mit nach Hause nehmen, ich bezweifle jedoch stark, dass auch nur eines der Kinder davon noch etwas gegessen hat, was einige am Donnerstag auch erzählten. Natürlich haben sich die Kinder trotzdem riesig gefreut und waren alle total aus dem Häuschen. Zunächst war ich über die ganze Sache ziemlich entsetzt und habe mich gefragt, ob das wirklich ernst gemeint ist. Je mehr Zeit ich nun aber hatte darüber nachzudenken, desto trauriger macht es mich. Ich kenne diese Person nicht und will ihr auch nichts unterstellen, es wäre jedoch sinnvoller gewesen mal jemanden zu fragen, der direkt mit den Kindern arbeitet, inwiefern das gut ist beziehungsweise womit man den Kindern eine sinnvolle Freude machen kann. Denn dann hätte vermutlich eine andere Aktion stattgefunden. Klar, ich habe an meinem Geburtstag auch einen Kuchen und keine Gemüsesticks mitgebracht aber ich finde das kann man nicht so ganz vergleichen.