Gerade erst von der Reise zurück, ging es für mich am 13. Mai schon wieder nach Asunción. Am Sonntag morgen habe ich mich zum Flughafen aufgemacht, dieses Mal jedoch nicht um selbst zu verreisen sondern um meinen Bruder und seine Freundin dort in Empfang zu nehmen. Es war für mich ein sehr emotionaler Moment nach so langer Zeit einen Teil der Familie wieder zu sehen. Zusammen haben wir eine kleine Paraguayrundreise gestartet. Da am 14. und 15. Mai Tag der Unabhängigkeit ist, sind wir direkt in die Feierlichkeiten geraten. Im Zentrum von Asunción wurde dieser Tag kräftig gefeiert und es war wie auf einem Straßenfest. Mir hat sehr gefallen, dass endlich einmal die Straßen abgesperrt wurden und so eine Art Fußgängerzone geschaffen wurde, was mir sonst immer gefehlt hat. Vor dem Regierungsgebäude war eine große Bühne aufgebaut auf welcher noch bis in die Nacht hinein kostenlose Konzerte liefen. Das Highlight des Abends waren dann die Kchiporros. Am Montag den 15. Mai war außerdem Muttertag, welcher hier in Paraguay sehr groß gefeiert wird. So konnten meine beiden Besucher am Montag Abend, einmal angekommen in Santa Rosa, zusammen mit meiner Gastfamilie ein richtiges Asado erleben. Am Dienstag haben wir zusammen meine Arbeitstellen besichtigt und am Mittwoch morgen ging es auf nach Encarnacion, von wo aus wir die Jesuitenruinen in Trinidad besucht haben. Die Missionäre lebten nur von 1706 bis 1767 dort bevor sie vertrieben wurden. Zurück bleiben ein paar Ruinen, die einen merkwürdigen Mix aus christlichen Statuen und dem Glauben der indigenen Guaraní aufweisen. 1993 wurde Trinidad von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Es ist und bleibt jedoch ein beeindruckender Ort. Nach einem kurzen Besuch des Strandes in Encarnacion, von wo aus wir einen Blick auf die argentiniesche Seite des Flusses werfen konnten, ging es weiter nach Ciudad del Este. Von dort haben wir an zwei Tagen die Iguazúwasserfälle besucht. Einmal von der brasilianischen Seite und einmal von der argentinischen Seite aus. Dieses Naturschauspiel war jeden Cent wert und man muss sagen, dass die Eintritte wirklich nicht günstig waren. Dafür gab es eine Gratisdusche, wenn man ganz oben am Rande der Fälle stand. Es war wirklich unglaublich beeindruckend den Wassermassen zuzusehen, wie sie 40-80m in die Tiefe stürzen. Am letzten Tag in Ciudad del Este haben wir noch den Itaipustaudamm besucht. Bis zur Fertigstellung des 3-Schluchten-Staudamms in China 2006 war der Itaipustaudamm Leistungsmäßig das größte Wasserkraftwerk der Welt. Hier werden etwa 75% des paraguayischen Gesamtstrombedarfs hergestellt, wobei man beachten muss, dass der Verbrauch pro Kopf im Jahr 2014 eines Paraguayers bei etwa 1kWh liegt, wohingegen ein Deutscher über 7kWh verbraucht(siehe https://www.indexmundi.com/map/?v=81000&l=de). Außerdem deckt das Kraftwerk etwa 17% des brasilianischen Stromverbrauchs. Das Kraftwerk liegt auf der Grenze beider Nationen und ist ein Gemeinschaftsprojekt. Wird der See des Werks voll aufgestaut, ist er 2,5 mal so groß wie der Bodensee. Anschließend sind wir für die letzte Etappe unserer Reise nach Asunción zurück gekehrt. Hier haben wir mehrere Tagesausflüge unternommen. So waren wir gemeinsam mit einigen meiner Freunde in Caácupe, um dort die Kirche zu besuchen, von der ich im Dezember bereits berichtet habe und sind anschließend mit der längsten Seilbahn Paraguays gefahren. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf den See Ypacaraí. Auch der Mercado 4(siehe Beitrag Oktober) und Luque(siehe Beitrag Dezember) standen auf dem Programm. Schweren Herzens mussten wir uns dann nach schönen gemeinsamen elf Tagen wieder verabschieden.