Jardín Botanico

Am 12. November habe ich mit drei meiner Mitfreiwilligen den botanischen Garten in Asunción besucht. Nebenbei bemerkt gilt Asuncíon als eine der grünsten Hauptstädte der Welt. Ja, wir waren also im botanischen Garten und hatten einen sehr schönen Nachmittag. Gleich am Eingang fanden wir einen großen Lageplan vor, auf dem auch die Wege, die über das Gelände führen eingezeichnet waren. Es sollte jedoch bei diesem einen Plan bleiben, weshalb wir wohl ein Foto davon hätten machen sollen. Es gab jedoch eh nicht besonders viele Wege, sodass wir heil wieder aus dem Urwald herausgefunden haben. Wie schon öfter wurde mir auch dieses Mal wieder bewusst, dass man sämtliche Erwartungen aus dem Kopf streichen sollte, bevor man eine Aktivität beginnt. Vielleicht denkt ihr selbst einmal kurz darüber nach, was ihr euch unter einem botanischen Garten vorstellet. Der botanische Garten hier besteht aus zwei Teilen. Einer naturbelassenen Zone und einer Art Parkanlage mit Grasflächen und Bäumen. Des weiteren steht auf dem Gelände ein Museum und es gibt noch einen Tierpark. Die zuletzt genannten werden wir uns an einem anderen Tag nocheinmal ansehen, dafür hat die Zeit nicht mehr gereicht. Da der Parkteil nicht so wahnsinnig interessant schien, sofern man sich nicht hinsetzten und ein Picknick machen wollte, haben wir uns auf durch den naturbelassenen Teil gemacht. Wir waren uns zunächst nicht ganz sicher, ob man diesen überhaupt betreten darf, konnten aber auf dem Schild davor kein eindeutiges Verbot ausmachen und haben uns somit entschlossen den Wald zu betreten. Und ja, im Prinzip war es nichts anderes als ein Wald ist einem Sandigen Trampelpfad, der an einigen Stellen sehr unter dem starken Regen einige Tage zuvor gelitten hatte. Wir wurden auch recht bald von einer Gruppe Jogger überholt, was uns dann entgültig bestätigte, dass man den Wald betreten durfte. Was wir leider relativ schnell feststellen mussten war, dass unser Mückenschutz nicht soweit ausreichte, dass wir stehen bleiben konnten, um uns die Umgebung und das regelrechte Dickicht anzuschauen. Hinterher haben wir zudem erfahren, dass man dort sogar Affen und Papageien beobachten kann, weshalb ich gerne nocheinmal besser ausgerüstet wiederkommen möchte. Gelegentlich hat sich das Dickicht ein wenig gelichtet und es sind kleine Tümpel zum Vorschein gekommen. Diese haben sich immer schon einige Meter im Vorraus angekündigt, da von diesen Tümpeln ein Geräusch ausging, das wie eine Handytonaufnahme von Babygeschrei klang. Wie wir hinterher herausgefunden haben, waren das Kröten, wir haben aber leider keine zu Gesicht bekommen. Als wir dann am Ende des naturbelassenen Teils angelangt waren, stand an einer Weggabelung ein großes Schild mit Betreten verboten. Da das Schild jedoch genau zwischen unserem Weg und einem anderen stand, waren wir und nicht ganz sicher, auf welchen sich dieses jetzt bezog. So wirklich lehrreich war unsere kleine Wanderung im Endeffekt nicht, ein schöner Ausflug ins noch grünere aber allemal. 

Cementario de la Recoleta

Am vergangen Samstag war ich mit einigen meiner Mitfreiwilligen auf dem Cementario de la Recoleta, einem Friedhof in Asunción. Anders, als ich es gewohnt bin, werden die Särge der Verstorbenen hier jedoch nicht in der Erde vergraben sondern in kleinen Häuschen untergebracht. Der gesamte Friedhof ist also übersäht von kleinen, meist weiß gestrichenen Häuschen, mit Gittertüren und vergitterten Fenstern. In viele kann man folglich problemlos hineinschauen. Im inneren sind dann je nach Größe des Häuschens einer, fünf oder noch mehr Särge untergebracht. Die Särge stehen dabei auf regalbrettähnlichen Konstruktionen. Die Särge sind nicht verschlossen und Familienangehörige könnten, wenn sie wollten, diese einfach öffnen. Der Gang über diesen Friedhof war dementsprechend begleitet von einem merkwürdigen Gefühl im Bauch. Zwar weiß ich, dass auch bei mir zuhause in Deutschland keine leeren Särge unter der Erde vergraben werden, diese jedoch so offensichtlich zu sehen war sehr besonders.

Zwar können die Gräber hier nur schlecht bepflanzt werden, da man selbst wenn man Blumen aufstellt täglich zum Gießen herkommen müsste, trotzdem geben sich die Menschen hier sehr viel Mühe, die letzte Ruhestätte zu gestalten. So findet sich fast in jeder Kammer ein kleiner Altar mit einem Kreuz und auch weiße Spitzendecken auf den Särgen sind sehr beliebt. Grabsteine findet man ebenfalls nicht, dafür sind jedoch häufig kleine Tafeln mit den Namen der Verstorbenen an den Häuschen angebracht. Manchmal waren diese Schilder sogar mit kleinen Porträts bestückt. Fotos fanden sich auch öfter in den Kammern. Wir haben auch ein Grab einer Carlota entdeckt, die 2009 verstorben ist. Wenn ich mich hier irgendwo vorstelle, verstehen die Menschen hier auch fast immer beim ersten Mal meinen Namen, während ich in Deutschland häufig zweimal danach gefragt werde. Er scheint hier etwas populärer zu sein, als in Deutschland. Einige meiner Mitfreiwilligen haben damit durchaus mehr Probleme.